Saucedilla, Extremadura, San Esteban del Valle & Villanueva de Avila, Kastilien-Leon/Spanien

An diesem Morgen sind wir gerade mal 17 km weiter gefahren. Der Stellplatz liegt direkt an der Vogelwarte und wir dachten da ist es vielleicht interessant.

Als wir dort ankamen sind wir als erstes in eine Apotheke gelaufen, Iris brauchte dringend Medikamente. Das Dorf ist überschaubar. Danach gingen wir noch in einen kleinen Laden um etwas zum Mittagessen zu besorgen. Wir wunderten uns, warum so viele Motorräder in diesem kleinen Dorf alle in die selbe Richtung, einer kleinen Gasse, fuhren. Wie ferngesteuert ging auch unser Weg dorthin. An einem Platz vor der Dorfkirche trafen sich schätzungsweise um die 50 Motorradfahrer. Mit den verschiedensten Fahrzeugen, jedes Alter, Männer wie Frauen.
Kurze Zeit später fanden wir heraus, dass sie sich alle zu einer geführten Tour treffen und schon ging es auch los. Schade, dass wir zu Fuß und nicht mit dem Moped unterwegs waren, wir hätten uns auf jeden Fall angeschlossen.

Zurück beim Camper haben wir uns die Gegend der Vogelwarte angeschaut. Über uns wachen heute Nacht die Störche.

Vom Camper aus können wir diese kleine 5 köpfige Familie beobachten. Außerdem trafen wir auf unserem Weg 4 Pferde, die einfach frei rum liefen , grasten und sogar streicheln ließen.

Da lauter Essensbuden an der Kirche aufgebaut waren, dachten wir am Abend gibt es da evtl. was zu essen und trinken. Doch als wir ankamen wurde schon abgebaut. Auch die Tapas Bar im Dorf war geschlossen. Dann gingen wir wieder zurück und tranken unser Bierchen zu Hause und zu unserer Freude bekamen noch wir noch einen Anruf von unserem lieben Freund vom Camper Park in Portugal.

Nach einer Nacht ging es schon weiter nach San Esteban del Valle, ein schönes Bergdorf in der Sierra de Gredos. Somit verließen wir die Region Extremadura und kamen in der Region Kastilien-Leon an.

Das letzte Stück Fahrt ging mit schmalen Straßen den Berg hinauf und noch schmälere Straßen durch das Dorf, hoch zu dem Stellplatz. Und wieder wurden alle auf uns aufmerksam. Ganz oben im Dorf, oberhalb des Schwimmbades kamen wir zur Mittagszeit an und mussten feststellen, dass alle Plätze des Stellplatzes belegt waren. Ein netter spanischer Camper begrüßte uns lachend nachdem wir uns erstmal provisorisch irgendwo auf die Seite gestellt haben, so dass wir niemandem im Weg stehen. Wir wollten dann mal schauen, ob es vielleicht irgendeine Möglichkeit gibt, doch hier zu bleiben, da kam der nette Spanier und erzählte uns, er fahre gleich weiter. Das war super, wir warteten gerne.
Als wir uns dann korrekt auf den offiziellen Platz gestellt hatten, gab es erstmal eine Stärkung, in diesem wunderschönen Dorf, direkt am Dorfplatz.
Nachdem wir später wieder zurück beim Camper waren, stand WENNE ganz alleine da.

Auf dem Marktplatz befindet sich eine Stierkampfarena. Die schweren Tore an den Eingängen des Dorfes, die Tribüne und einiges andere bleibt immer im Ort und wenn ein Stierkampf vorgeführt wird, dann wird alles noch richtig aufgebaut und verriegelt. Man kann sich nicht vorstellen, dass in diesem Dorf, direkt auf dem Marktplatz heute noch diese Tradition gelebt wird. 

Früh hatte am nächsten Tag der Wecker geklingelt, dass wir noch vor der Mittagshitze eine Wanderung zu dem Wasserfall in der Nähe machen können.
Es war ein richtig schöner Ausflug. Nach knapp 3 Stunden waren wir trotz dem frühen Aufbruch total nass geschwitzt.

Am Abend haben wir uns noch ein leckeres Essen im Dorf gegönnt.

Nach zwei erholsamen Nächten ging es 35 km weiter in die Berge. Es ging nur bergauf und bergab, mit engen Straßen und vielen Kurven. Auf Höhe von knapp 1500 m haben wir eine Menge Geier gesehen. Herrlich! Der Ausblick überhaupt, fantastisch. Die Vegetation ist sehr grün, die Blumen blühen in den verschiedensten Farben. Auffallend der viele gelb leuchtende Ginster. Im Winter scheint es Schnee zu geben, denn hin und wieder gibt es Schilder die auf Schneekettenpflicht hinweisen.
Wir haben ganze 2 Stunden bis zum Tagesziel gebraucht. Zum einen lag unsere Durchschnittsgeschwindigkeit bei 20 km/h und zum anderen mussten wir uns diese tolle Landschaft einfach genau anschauen. Gut, dass wir auf der ganzen Fahrt, so gut wie alleine gefahren sind. Da hat das langsame Tempo niemanden gestört.

Geier

Von diesem Stellplatz aus hat man einen tollen Blick auf die Berge.

Dieses Dorf hat ihre Häuser zum Teil einfach zwischen den vielen Granitfelsen, die es hier überall gibt, gebaut. Hier in diesem Dorf gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten einzukaufen. Am Nachmittag fuhr ein Transporter zum Verkauf von Obst und Gemüse durch den Ort. Es gibt zwei Restaurants, eins davon hatte heute geöffnet und wir nutzten die Gelegenheit für ein Bier mit Tapas. Schnell stellten wir fest, dass in diesem Restaurant auch ein paar wichtige Lebensmittel wie Bugette oder Wust, Chorizo und ähnliches verkauft wird. Auch wir haben ein Bugette für 1.- für das Abendessen mitgenommen.

Das wohl kleinste öffentliche Bäcker Museum.

Gegen 20:30 Uhr kam ein junger Mann rasant mit seinem kleinen Auto und parkte direkt neben uns. Er verkaufte Kirschen, ca. 2kg für 5.- Euro. Ein Schnäppchen! Iris hatte schon öfter nach Kirschen Ausschau gehalten, doch der Preis in den Läden lag zwischen 12 und 14.- Euro pro Kilogramm, das war dann doch etwas zu viel. Diese Kirschen von dem jungen Mann schmeckten sehr lecker. Ein paar am Abend naschen, ein paar ins Müsli zu Frühstück und ein paar am nächsten Tag und schon waren alle aufgegessen.

 

Wir blieben auch an dieser Stelle wieder zwei Nächte. Schauten uns am nächsten Tag die wunderschöne Gegend an, bevor es dann weiter zum nächsten Schlafplatz ging.
Unser Ausflug führte uns in die Gegend der Barrios von Villanueva de Avila. Gefühlt wurden wir mal wieder in ein komplett anderes Zeitalter geführt, wobei diese Borrios bis zum 20 Jahrhundert belebt wurden.

Barrios sind kleine Ansammlungen von Häusern, Getreidespeicher, Weinpressen, Scheunen, Hühnerställe und Viehställen, die immer aus Trockenstein gebaut wurden. Die Menschengruppen haben sich so eine weitgehende autonome und unabhängige Wirtschafts- und Lebensorganisation aufgebaut.

Für diese Menschen wurde mit der Zeit die unabhängige Lebensweise durch die Isolation der geografischen Lage immer schwieriger. Sie erlitten eine historische Verarmung. Das bergige Gebiet und die durch den Fluss Alberche geprägte Wasserscheide zwangen diese ca. 18 kleine Dörfer im 20. Jahrhundert zum Rückzug.

Aufgrund dieser Umstände gab es eine späte Entwicklung dieses Gebietes und so entstand nach und nach die heutige Stadt Villanueva de Avila, mit heute ca. 230 Einwohnern.

Das Rathaus zum Beispiel wurde erst 1990 erbaut.

Noch heute werden einige Gebäude dieser Barrios für verschiedene Zwecke wie früher genutzt.

Die Leute aus der Stadt erzählen uns von dem heute in den Barrios lebenden Hippie. Er hat sich mit viel Liebe und Zuneigung einen seltsamen und doch einzigartigen, spektakulären Ort mit Charme geschaffen

Einen wunderschönen Ort an dem El Mirado de Fausto Floro (Aussichtspunkt Fausto Floro) , erschaffen von einer Person, die hier abseits lebt und an dem auch der offizielle Wanderweg vorbei führt.

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