Minas de Riotinto und Nerva, Andalusien/Spanien

Riotinto war und ist heute noch, ein einzig vom Bergbau abhängiges Dorf. Diese Abhängigkeit unterscheidet das Dorf von den anderen andalusischen Dörfern.
Die Geschichte des Erzabbaus lässt sich bis in die Bronzezeit zurückverfolgen.
2001 wurde die letzte Grube geschlossen. Angesichts der seit 2008 steigenden Rohstoffpreise, hauptsächlich für Kupfer, wurde der Abbau wieder lukrativ. Seit 2016 ist die Mine wieder in Betrieb.

Wir liefen an dem Museum vorbei zu dem Aussichtspunkt auf die heute wieder aktive Mine. Der Weg dorthin war etwas abenteuerlich.

Dort angekommen konnten wir nur staunen wie riesig so eine Mine ist. Die vielen großen Baufahrzeuge sehen wie Spielzeugfahrzeuge aus.

Eine ganze Zeitlang beobachteten wir das emsige Treiben auf der Baustelle. Hin und wieder hupte uns einer der Arbeiter zu und winkte freundlich. Ein besonderes Schauspiel ergab sich, als dann alle Fahrzeuge hintereinander den Berg hoch schnauften und sich zum Feierabend auf dem Parkplatz platzierten. Was für uns dann auch der Zeitpunkt war, wieder den Rückweg an zu treten.

Das gesamte Gebiet der Minas del Riotinto erstreckt sich auf ziemlich großem Raum, wo die Besichtigung nicht nur in Riotinto selbst sondern zum Großteil auch in der nächsten Stadt Nerva sehr interessant ist. Aus diesem Grund beschlossen wir am nächsten Tag schon, 5 km weiter, auf den kostenlosen Stellplatz in Nerva zu fahren. Nach dem Mittagessen packten wir einen Rucksack mit einem kleinen Snack und Trinken und achten uns auf zu einer Wanderung ins Gebiet der Minas de Riotinto, wo wir in eine zum Teil surreale Welt getaucht sind.

Ca. 15 Minuten brauchten wir um von unserem Stellplatz zum Ausgangspunk, dem Estacíon Tren Turistíco Minero (Touristenbahnhof) zu gelangen, wo der knapp 7-8 km lange Rundwanderweg beginnt. Wenn man möchte kann man sich auch mit der Touristenbahn durch das Bergbaugebiet fahren lassen. Nach diesem Abenteuer waren wir froh, den Fußweg gewählt zu haben, denn intensiver kann man dieses Gebiet nicht anschauen.

Das zum Teil weglose Gelände ist gut mit Wegweisern beschildert.
Die ganze Strecke verlauft neben dem Fluss Rio Tinto, dessen übersäuertes und giftiges Wasser von hellem rotgelb über dunkelrot bis hin zu fast schwarz eine unglaubliche Farbenpracht zeigt. Auch von einem leichten Schwefelgeruch werden wir stellenweise begleitet.

Immer wieder können wir verschiedene Industrieruinen und alte Gleisbetten sehen.
Der Höhepunkt für uns war der Eisenbahnfriedhof des ehemaligen Bahnhofes Las Zarandas. Um hier anzugelangen müssen wir über eine alte Zugbrücke, die über den Fluss führt entlang laufen.

Hier hat man das Gefühl alles wurde einfach stehen und liegen gelassen worden war. Überall liegen verrostete Maschinen und Fahrzeugteile herum. Teilweise stehen noch Züge und Transportanhänger auf den Gleisen. Er zeigt uns dort ein unbeschreibliches Bild.

Wieder zurück auf den ursprünglichen Wanderweg gelangen wir an die Lavadoras (Mineralwaschmaschinen), die Industrieanlage. Um 1910 wurde eine Größenklassifizierungsanlage für minderwertigen Rohpyrit gebaut. Zwischen 1910 und 1935 war die Anlage zuständig für die Trennung von feinem Pyrit und Morrongos sowie für die Aufbereitung von Pyrit aus den Lagerbeständen. 1954 wurde sie saniert. 1960 wurde der Betrieb endgültig geschlossen.

Unsere Wanderung verlief weiter durch eine surreale Landschaft bis wir dann schlussendlich wieder am Ausgangspunkt, dem Touristenbahnhof waren und von dort weiter zu unserm Stellplatz liefen.

Es war für uns ein unglaubliches Erlebnis diese Geschichte der Minas de Riotinto kennengelernt zu haben. Diese eindrucksvolle und atemberaubende Landschaft erinnert manchmal an eine Mondlandschaft und manchmal eint man auf dem Mars sein zu können. Es zeigt uns ein unglaubliches Farbenspiel, sowohl der Rio Tinto, das Bergwerk als auch die Landschaft selbst.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Carmen

    Treffender kann man die unglaublichen Eindrücke, die man in dem riesigen Abbaugebiet hat, nicht beschreiben.

    1. Iris und Alex

      Dankeschön, für uns war es tatsächlich ein unvergessliches Erlebnis.

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