Was für eine chaotische Nacht wir hatten
Mückenalarm und unaufhörliches Hundegebell. Wir wurden dann unsanft von den fleißigen Stadtarbeitern geweckt, die wohl für die Gartenarbeit eingeteilt waren. Für uns hieß das: Nichts wie weg hier.
Unser Navi, diese eigentlich tolle LKW-App, die wir jetzt gekauft haben, hat uns heute schon Nerven gekostet. Bisher sind wir sehr zufrieden und das Fahren ist viel entspannter, da wir nun Strecken ohne Fahrverbote für 7,5 Tonnen fahren und uns keine Gedanken mehr über Höhenbeschränkungen machen müssen. Dabei fahren wir mit dieser App nicht nur auf den Hauptstraßen, sondern auch ein bisschen abseits der üblichen Wege. Das ist schon toll. Aber heute sind wir so oft im Zickzack gefahren. Die Straßen waren sogar noch schmaler als auf den Bildern (leider gibt es davon keine Fotos, ich war ziemlich damit beschäftigt, „die Nerven zu behalten“)
Irgendwann haben wir auch herausgefunden, warum er solche Strecken fährt.
Darauf müssen wir noch ein wenig eingehen. Als erstes fuhren wir heute nach Santiago de Campostella. Wir dachten, dort gäbe es eine Werkstatt, die uns einen Reifen und das Öl wechseln könnte.
Die Reifen werden nicht gewechselt und das Öl wird auch erst in 1-2 Wochen gewechselt. Kein Problem, wir sind in der Zwischenzeit guter Dinge, der Reifen sieht unverändert aus und wird ein paar hundert Kilometer halten. Der Ölwechsel kann auch noch ein wenig warten. Also fuhren wir weiter. In der Stadt gibt es viele Fahrverbote für Fahrzeuge über 5,5 Tonnen. Und die können wir nicht mehr umfahren, denn wir sind fast mittendrin. Deshalb hat uns das Navi auch so seltsame Wege geschickt, über Landstraßen und immer an der Stadt vorbei.
Santiago de Campostella, das Ziel der vielen, vielen Pilger. Die Freude, es geschafft zu haben, stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Schön anzuschauen.
Im nächsten Video könnt ihr sehen, dass wir noch viel lernen müssen. Wir arbeiten entweder an unserem Fahrstil oder an unserer Stautaktik.
Als ich mich während der Fahrt zufällig nach hinten umdrehte, wurde ich fast von einem Schlag getroffen.
In der Nähe befand sich ein Supermarkt. Wir fuhren sofort auf dessen Parkplatz und räumten erst einmal auf.
Während ich schon mit dem Putzen begonnen hatte, ging Alex in den Supermarkt und holte ein paar Putzutensilien.
Als Alex seine Schuhe sah, sagte er nur: „Kein Problem, jetzt habe ich nur noch weiße Sohlen.“
Wer mich kennt, kann sich vorstellen, dass ich das nicht besonders lustig fand.
Aber so ist es nun mal!
Wegen unseres Farbschlamassels kamen wir heute erst gegen 15:30 Uhr an unserem Stellplatz an. Für die 100 km haben wir etwa 5 Stunden gebraucht.
Dieser Platz ist so schön, dass wir beschlossen haben, dort ein paar Tage zu bleiben.
Zunächst machten wir uns einen kleinen Snack und machten es uns auf dem schönen Gelände gemütlich.
Mit anderen Worten: Alex konnte nicht anders, als ständig Kastanien zu sammeln. Er war so begeistert, dass sie hier herumlagen. Hier in Deutschland zahlt man viel Geld für sie.
Am Ende hatte er 2800 g gesammelt.
Allerdings muss man vorsichtig sein, denn die stacheligen Stücke fallen ständig von den Bäumen und können ganz schön wehtun, wenn man sie erwischt.
Natürlich hat Alex heute auch die Kastanien geröstet. Sie haben köstlich geschmeckt – schade, dass man nicht riechen kann, wie lecker sie duften.
Am nächsten Morgen waren wir schon fleißig bei der Arbeit.
Nachdem wir schon oft Äste von Bäumen genommen haben, auch auf diesem Platz, hat sich Alex heute die Mühe gemacht, zu sehen, wie es da oben auf dem Dach aussieht.
Die beiden Stangen auf dem Kasten waren tatsächlich etwas verbogen und da wir sie sowieso nicht benutzen, hat Alex sie kurzerhand entfernt.
In der Zwischenzeit habe ich mich um die Wäsche gekümmert und auch die KTM wurde gewartet.
Am Nachmittag haben wir uns die Gegend angeschaut. Vielleicht wiederhole ich mich in den Beiträgen, aber wir waren gerade wieder an einem so furchtbar schönen Ort.
Wir gehen in den Wald, alles ist so herrlich grün und die Bäume sind mit Moos oder Efeu bewachsen. Das muss ein Paradies für Tiere sein.
Der Weg führt weiter entlang des Rio Ulla bis zum nächsten kleinen Dorf in 3 km Entfernung, wo diese mittelalterliche Brücke steht. An einigen Stellen ist sie mit Kastanien gesäumt. Barfuß möchte man dort nicht gehen und mit einem Helm fühlt man sich sicher wohler. Man muss sehr vorsichtig sein, wenn diese riesigen Stücke mit ihren kräftigen Stacheln zu Boden fallen.
Über diese Hängebrücke, die mit 80 Metern die längste Galiciens ist und Pasarela Mariola genannt wird, kann man den Rio Ulla überqueren.
Alex hat eigentlich so gut wie keine Schwächen, aber Hängebrücken sind sein Verhängnis. Das ist kein Problem, denn normalerweise gibt es andere Wege, um dorthin zu gelangen.
Aber ich muss mindestens einmal darüber gelaufen sein und dann wieder zurück 😉
Im Dorf angekommen, gab es eine kleine Erfrischung, bevor wir uns auf den Rückweg machten
Ein schöner Tag geht zu Ende!
An unserem Stellplatz befindet sich eine Fischtreppe. Eigentlich darf man in der Nähe nicht angeln, denn die Lachse kommen regelmäßig zum Laichen an diesen Ort.
Wir haben die Kastanien anders zubereitet. Wir haben sie gekocht. Uns hat der Unterschied zwischen geröstet und gekocht interessiert.
Unser Fazit: Es gab keinen geschmacklichen Unterschied. Allerdings sind wir der Meinung, dass sie sich im gekochten Zustand leichter schälen lassen. Obwohl wir sie bisher nur in der Pfanne geröstet oder im Ofen gekocht haben, werden wir sie von nun an lieber in Wasser kochen.
Nachdem wir heute gefrühstückt hatten, herrschte hier auf dem Parkplatz eine große Menschenmenge. Dann bauten die Leute ihre Sachen auf den Picknicktischen auf und breiteten verschiedene Dinge auf dem Boden aus.
Kurz darauf kam ein kleiner Bus mit einigen älteren Leuten an, die aber schon wandern gegangen waren. Die Polizei und die Feuerwehr trafen ein. Wir beobachteten mit Spannung, was heute passieren würde. Dann kamen fünf große Busse. Aus den fünf Bussen stiegen viele kleine Zwerge aus. Alles Kinder im Kindergartenalter. Sie müssen heute viel Spaß gehabt haben.
Wir beschlossen, eine kleine Tour mit unserer KTM zu machen.
Als wir gegen 14.00 Uhr zurückkehrten, erwarteten wir noch immer ein reges Treiben auf dem Platz. Abgesehen von ein paar anderen Campern und einem Auto war nichts von dem zu sehen, was am Morgen los gewesen war.
Für uns war es Zeit für das Mittagessen. Wir verbrachten den Tag entspannt vor dem Wohnmobil.
Auf dem Stellplatz gesellten sich ein älteres spanisches Paar, ein Paar aus dem Vereinigten Königreich und ein jüngeres Paar aus Italien zu uns. Mit den Italienern haben wir heute Morgen kurz gesprochen. Sie sind schon seit Ende April unterwegs. Wie wir sind auch sie schon lange auf Reisen. Sie würden gerne nach Marokko reisen, aber sie werden erst kurz vorher sehen, ob das wirklich klappt. Sie haben eine Katze dabei und wissen noch nicht, ob es möglich sein wird, mit ihr problemlos in das Land einzureisen. Die Katze ist wirklich süß. Sie darf frei herumlaufen. Die meiste Zeit bleibt sie in der Nähe des Wohnmobils, und wenn das Paar oder auch nur einer von ihnen irgendwohin fährt, geht die Katze immer mit. Wirklich nett anzuschauen ?
Ursprünglich wollten wir morgen wieder weiterfahren. Aber uns gefällt es hier so gut, dass wir beschlossen haben zu bleiben. Wir sind jetzt dabei, von Tag zu Tag zu entscheiden. Spätestens am Montag sollten wir aber weiterfahren.