08.März 2023 bis 08. März 2024 ein Jahr voller Emotionen, voller Eindrücke, voller Erlebnissen, Höhen & Tiefen

1 Jahr ist es her, dass wir in unser Abenteuer gestartet sind. Wir hatten uns damals diesen Tag so sehr herbei gesehnt. Am Tag unserer Abreise, wie auch schon Tage davor, hatte es geregnet und die Temperaturen waren recht kühl. Trotzdem entschieden wir uns dazu loszufahren. Denn für uns stand fest, am 8. März 2023 geht es für uns in ein neues Leben. Der Abschied von unseren Lieben war sehr emotional und mit gemischten Gefühlen. Mit Traurigkeit aber auch Abenteuerlust und Vorfreude auf das Ungewisse, fuhren wir los.

Bis nach Spanien hat uns dann dieses Regenwetter verfolgt, vermischt mit manchmal heftigen Windböen. Was auch der Grund dafür war, dass die geplante Route von Tag 1 an geändert wurde. Es war sehr anstrengend bei dem Wetter mit den Motorrädern zu fahren. Trotzdem freuten wir uns jeden Tag weiter Richtung Süden fahren zu können.
Das Wetter erforderte volle Konzentration von uns. Die erste Zeit sind wir viele Kilometer gefahren, hatten uns aufgrund des Wetters dafür entschieden, günstige Unterkünfte zu suchen und nicht im Zelt zu schlafen. Die eigentliche Schönheit der jeweiligen Gegenden haben wir dadurch auch gar nicht wirklich wahrnehmen können.

Angekommen in Spanien kam endlich die Sonne und wärmere Temperaturen. Dadurch wurde das Fahren weitaus angenehmer und langsam konnten wir auch die verschiedenen Eindrücke aufnehmen und genießen.
Doch der erste herbe Schlag ließ nicht lange auf sich warten. Alex wurde krank.

Seit Jahren ist es Alex nicht mehr so schlecht gegangen wie in dieser Zeit. Somit suchten wir einen Arzt auf, da wir wissen wollten was genau er hat. Die Diagnose war überraschend. Corona positiv. Die ganzen 3 Coronajahre waren wir davon verschont geblieben. Bis zum März’23.

Am selben Tag suchten wir uns auf einem Campingplatz einen Bungalow, in dem wir uns soweit es ging isolieren, ausruhen und gesund werden konnten. Es war vorauszusehen, daß es nicht lange dauern würde bis sich auch bei Iris die ersten Coronasymptome zeigten.
Nachdem wir beide wieder gesund waren, ging das Abenteuer für uns weiter.
In diesem ersten Jahr unseres Abenteuers hatten wir viele schöne und auch weniger schöne Erlebnisse gehabt. Unvergessliche Momente erlebt. Atemberaubende Landschaften gesehen. Nette und unvergessliche Bekanntschaften gemacht.

Für Iris war es bisher eine ziemlich anstrengende und unfassbar traurige Zeit.
Sie war sehr anfällig für Emotionen, der Abschied von den Kindern war für sie unerträglich. Iris konnte die schönen Momente und Erlebnisse nicht immer so richtig aufnehmen und genießen. Nach zwei Stürzen und den daraus folgenden gesundheitlichen Problemen, fiel ihr das Fahren mit dem Motorrad auf kurvigen und unbefestigten Wegen zunehmend schwerer. Sie wurde nicht nur unsicherer, leider kam mit der Zeit auch immer mehr Angst beim Fahren dazu.
Aus diesem Grund war es auch für Alex alles andere als einfach. Er hatte Freude am Fahren und der neu gewonnenen Freiheit. Doch aufgrund der Schwierigkeiten, die Iris hatte, konnte auch er die Zeit nicht wirklich genießen.
Großes Gefühlschaos, Erschöpfung, Traurigkeit, unglücklich sein und viele Tränen gab es in diesem ersten halben Jahr, in dem wir mit unseren beiden Motorrädern unterwegs waren.
Ein Grund die Situation zu überdenken. Genug Grund um auf Plan B zuzugreifen.
Denn aufgeben und in unserer altes Leben zurück zu gehen ist noch keine Option.
Stolz es bis nach Marokko geschafft zu haben und doch enttäuscht nach so kurzer Zeit schon auf vier Räder umzusteigen, war es eine Erfahrung die wir beide nie mehr missen wollen. Die Frage: was wäre gewesen wenn??? brauchen wir uns nicht stellen, denn die Antwort kennen wir jetzt dadurch, daß wir diesen Weg gegangen sind.
Es ist einfach wichtig etwas auszuprobieren, etwas zu wagen, etwas einfach mal machen, damit genau diese, wie wir finden so wichtige Frage im Leben, nicht offen stehen bleibt. Denn mit Mutmaßungen werden keine Fragen beantwortet.
Die Entscheidung ist also gefallen.

Ende Juli dann haben wir uns eine 7,5t Iveco Zugmaschine mit einem Clou Wohnkabinenaufbau von Niesmann Bischoff angeschafft.

Varianten vom umgebauten Sprinter bis über zum Unimog haben wir uns angeschaut, denn eigentlich wollten wir einen nicht allzu großen und langen Camper haben.
Jeder von uns hatte so seine Vorstellungen was genau so ein Camper, um für längere Zeit darin zu leben, besitzen sollte. Ohne Kompromisse geht es nicht dachten wir, bis wir unseren WENNE angeschaut hatten.
All das was jeder von uns gerne verbaut haben möchte, konnte uns dieses Fahrzeug bieten. Obwohl wir auch einiges an Arbeit in diesem Camper sehen, was so gemacht werden muss und was wir gerne geändert haben möchten, waren wir uns schnell einig. In diesem Wohnmobil möchten wir unser Abenteuer 2.0 beginnen.
Ein paar wichtige Dinge an der Zugmaschine, wie Luftfilter, Spurstange und Schubstange mußten erneuert werden, um das wir neuen TÜV bekommen.
Da wir noch den Geburtstag unseres Sohnes Ende August mitfeiern wollten, hatten wir auch noch Zeit, schon mal das ein oder andere im Innenraum umzubauen und aufzuhübschen.
Für das Geld, dass wir für die beiden Afrika Twins beim Verkauf bekommen hatten, kauften wir uns eine kleine KTM 390 Adventurne. Ganz ohne Motorrad wollen wir dann auch nicht unterwegs sein .

Mit WENNE sind wir nun auch schon knapp 6 Monate unterwegs.
Am Anfang war es eine riesen Umstellung für uns, mit einem so großen Fahrzeug unterwegs zu sein.
Die Unterkunftssuche ist sehr viel einfacher und sehr viel günstiger als in der Zeit, in der wir mit dem Motorrad unterwegs waren. Über verschiedene Apps für Camper und Wohnmobile findet man einfach einen Stellplatz der zu einem passt. Mit und ohne Ver- und Entsorgungsstation. Am Meer oder im Inland. Außerhalb der Städte oder mittendrin. Kostenfrei oder kostenpflichtig.
Logischerweise ist die Möglichkeit einzukaufen und die Lebensmittel zu verstauen im Camper weitaus einfacher und stressfreier als wie mit dem Motorrad.
Wir genießen die Vorteile des Wohnens im Camper. Obwohl gerade Alex das fahren mit dem Motorrad sehr vermisst.
Auch genießen wir das Basteln und Umbauen an WENNE.

Insgesamt geht es Iris auf unserem Abenteuer 2.0 emotional besser. Trotzdem gibt es hin und wieder Gefühlschaos aber keine Tränen mehr. Sie kommt insgesamt mit dieser Art zu reisen viel besser zurecht, kann endlich die Schönheit der Landschaften, unsere neu gewonnene Freiheit und die doch andere Lebensweise besser genießen und die vielen verschiedenen Erlebnisse besser verarbeiten.
Auch Alex genießt mittlerweile die Vorteile eines Wohnmobiles und kommt mit der Kombi aus Camperreisen und Motorradfahren sehr gut zurecht.
Unser erstes Ziel mit WENNE war es bis zum Winter in der Algarve oder in Spanien zu sein, um dort die Wintermonate zu verbringen. Somit hatten wir zwar absolut keinen Stress aber doch irgendwo ein Ziel mit Zeitangabe. Nun stehen wir seit einigen Monaten hier auf einem tollen Stellplatz in der Algarve. Die Fahrt hierher über Frankreich und dann Spanien und Portugal der Küste entlang bis in die Algarve war, nachdem wir uns an die Abmaße des Campers und nachdem wir eine passende Navigations App gefunden hatten, das auch die Höhe und das Gewicht des Fahrzeuges berücksichtigt, mit der Zeit immer entspannter geworden. Die Monate in dieser Region von Portugal genießen wir sehr. Die Berge und das Meer sind gut zu erreichen. Ideale Bedingungen für Motorrad Touren, Wanderungen/ Spaziergänge oder einfach nur den Strand genießen.
In der langen Zeit in der wir über die Wintermonate an einem Ort stehen, hatten wir viel Zeit mal in uns rein zu schauen, zum Nachdenken, zum Reden, zum Ankommen, zum Arbeiten am WENNE, zum Genießen, zum Verarbeiten des bisher Erlebten und um uns wieder mal bewusst zu werden, dass es wichtig und richtig für uns war, diesen Schritt in ein komplett neues, gemeinsames Leben zu gehen.
Im April soll es für uns weiter gehen. Wir möchten uns gerne die verschiedenen Regionen von Spanien und Portugal intensiver anschauen. Dieses mal haben wir absolut keinen Zeitpunkt irgendwo anzukommen. Möglicherweise werden wir noch einen Winter an diesem schönen Ort in der Algarve verbringen. Aber das ist alles noch nicht sicher und fest geplant. Wir lassen es auf uns zukommen. Wir freuen uns auf die Zeit mit WENNE und sind gespannt welche Abenteuer auf uns zukommen werden und ob wir uns irgendwann dann auch zu hundert Prozent zu Hause fühlen werden.
Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr Abenteuer, mit weiteren Höhen und Tiefen, Emotionen, Erlebnissen & unvergesslichen Momenten.
Bei euch allen, die uns immer auf unserer Reise begleitet und unseren Blog mitverfolgt haben, möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Für eure Treue, eure Unterstützung, eure Ratschläge und eure mutmachenden Worte. Vielen lieben Dank dafür!

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