29.06.-05.07.2025 Schweden/Lappland und Norwegen/Region Troms

Nach 5 Nächten an diesem wunderschönen Ort der Lappland Adventure Farm bei Jenny und Basti entschlossen wir uns dazu weiter zu ziehen.
Am letzten Tag war nochmal Wäsche waschen angesagt. Gut, dass ich den Trockner auch benutzen durfte, sonst wäre die Wäsche wahrscheinlich nie getrocknet.
In der Zwischenzeit genoss ich das bisschen Sonne bei einem Buch und Alex vertrieb sich die Zeit im“Sägewerk“ bei Basti. Er möchte weitere Zwinger für seine Hunde bauen.

Irgendwann kam Alex wieder zu mir und meinte, ich soll mal genau horchen. Und ja, da waren die Rentierglocken, ganz in der Nähe. Wir schnappten uns den Fotoapparat, ließen alles andere stehen und liegen und gingen vorsichtig in Richtung des Geläutes. Und tatsächlich sahen wir eine Herde von Rentieren.

Wie schön ist das denn bitte, sie so nahe zu beobachten. Toll!!

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von jedem einzelnen Hund und natürlich bei Jenny und Basti und fuhren erstmal knapp 140 km Richtung Nordwesten in das Silbermuseum in Arjeblog.
Unsere Strecke führte am Continental Testgelände in Arvidsjaur vorbei. Etwa 1200-1500 Prüfungen werden pro Jahr durchgeführt. Vom SUV bis zum LKW, für alle Fahrzeugtypen, für die Continental Reifen entwickelt wurden. Hier gibt es die perfekten Bedingungen, um die Reifen auf Eis und Schnee für die Sicherheit in punkto Seitenführung und die Traktion der Bremsmanöver zu prüfen.

Auf der Fahrt dorthin haben wir unzählige Rentiere gesehen.

Das Silbermuseum in Arjeblog erzählt die Geschichte des früheren Lebens in der Region.

Ein `Wallquist, der  ab den 1920er Jahren in Arjeplog als Landarzt arbeitete, sammelte viele kulturhistorische Gegenstände und als er in Pension ging, eröffnete er dieses Museum.  Er arbeitete dort bis zu seinem Tod im Jahre 1985, als Museumsleiter.

Die Menschen aus dieser Zeit haben aus Knochen und Horn Werkzeuge, Schmuckstücke, Mörser, Pfeifen, Messer, Musikinstrumente und vieles mehr hergestellt. Aus Fellen, Leder, Kleidung und Taschen.

Aus Bäumen, Rinden und anderen Pflanzen haben sie viele nützliche Dinge hergestellt. Sowohl für den Haushalt, als auch für die Jagd und Medizin.

Das Silber, das die Samen besitzten hatten sie nicht selber hergestellt, sonder auf ihren Handelsreisen gekauft oder getauscht.  Schmuck oder Knöpfen zeigen hauptsachlich katholische Symbole. Die ältesten Stücke stammen aus dem Mittelalter, lange Zeit bevor die Samen christlich wurden. Sie fanden diese Symbole anfangs einfach nur hübsch ohne ihre Bedeutung zu kennen.

Das Silber war das Statussymbol der Samen und zeigte den Erfolg der Männer bei der Rentierzucht, Jagd und dem Fischen.

Die Silberstücke im Kragen der Frauen wurden zu ihren Kleidern bei Kirchengängen , Markttagen oder besonderen Anlässen getragen. Der Kragen wurde immer von Mutter zu Tochter vererbt. 

Es gab Arbeiten die nur die Frauen erledigten, wie den Haushalt, Wäsche waschen, Küchenarbeiten oder Nähen.

Die Männer waren oft tagelang von ihren Familien getrennt. Sie mussten jagen, fischen, Holz machen. Das Pferd und die Schlitten waren meist ihre Begleiter.

Das Klassenzimmer für die Kinder. Die Lehrerin hat oft im Klassenzimmer gewohnt und hatte daher ihr Bett im selben Raum.

Ein sehr lohnenswertes Museum um in die Vergangenheit zu reisen und zu sehen wie die Menschen damals ihr Leben gemeistert haben.

Danach beschlossen wir uns etwas zu Essen zu machen und noch ein wenig weiter zu fahren. Unser nächstes Ziel ging genau in die entgegengesetzte Richtung, nämlich an die Küste im Norden Schwedens.

Man sieht hier immer nur kurze Abschnitte des botanischen Meeresbusens. Uns wurde erzählt, dass das Meer in dieser Gegend quasi mehrere Finger ausstreckt und es somit immer nur schmale und kurze Abschnitte des eigentlichen Meeres zu sehen sind.

Wir schafften es gegen 20 Uhr an unserem Nachtplatz zu sein, an dem wir mal wieder einen sehr netten Kontakt mit einem gebürtigem Belgier hatten, der jetzt in Schweden lebt. Er muss morgen früh um 5 Uhr zur Arbeit und da er im Inland wohnt und kilometerweit hierher fahren muss, kam er mit seinem Camper schon heute an den Platz, an dem auch wir für eine Nacht stehen an.
Eine Französin wird in ihrem Camper mit einer Ziege und zwei Hühner. Was soll man dazu sagen. Einfach verrückt 😂Leider hatte sie die Tiere bei der Einreise nicht registrieren lassen und bekommt immer wieder ärger mit den Kommunen.

Der nächste Morgen war großartig. Es war das erste Mal seit wir in Schweden sind, wir morgens aufgestanden, nicht frieren mussten und alle Fenster freiwillig aufmachten. Der Wind ist noch etwas frisch aber für unsere Lebensfreude ist diese Wärme und der Sonnenschein goldwert.
Als es dann weiter ging waren wir erst tanken und nochmal einkaufen. Alex hat sich über den Anblick der alten Iron Maiden Vinyl gefreut. Ganz sein Geschmack.

In Schweden kann man keinen Alkohol, außer manchmal Bier, in Supermärkten oder ähnlichem kaufen. Dazu muss man in sogenannte Systembolaget gehen. Als wir zufällig an einem vorbei liefen, konnten wir nicht wiederstehen. Ich habe zwei Tetrapack Wein gekauft. Von den anderen Leckereien haben wir die Finger gelassen. Unglaublich diese verrückten Preise.

Nachdem wir knapp eine Stunde später alles verstaut hatten ging es weiter.
Etwa 38 km nordwestlich von Älvsbyn in der Provinz Norrbottens län befindet sich der Storforsen (Stromschnellen).
Bei einer Fallhöhe von 60 Metern wälzen sich durchschnittlich 250 m³ Wasser pro Sekunde talwärts, was sie zu den größten Stromschnellen Skandinaviens macht. Die Gesamtlänge von Anfang bis Ende beträgt 5 km, mit einer Höhendifferenz von 82 Metern. Während der Mittsommerwochen ist das Wasserniveau am höchsten, dann fließen ca. 870 m³ Wasser pro Sekunde ins Tal.
(Quelle: Wikipedia)

Könnt ihr das Tier im Felsen erkennen??

Es gibt Möglichkeiten zum Baden.

Unzählige Plätze solcher Grillmöglichkeiten werden hier angeboten. 

Das Holz was man zum Grillen benötigt, darf man sich aus dieser kleinen Hütte kostenfrei holen.

Es gibt ein Cafe und auch Toiletten ausserhalb des Cafes.

Leider darf man auf dem Parkplatz der Stromschnellen nicht übernachten. Also haben wir uns was zu essen gemacht und gegen 18 Uhr auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz.
Plötzlich standen wir vor einer Security Person und wurden, nachdem er unser Kennzeichen und die Pässe abfotografiert hatte, persönlich von ihm durch das Gebiet eskortiert. Es war ein sehr freundlicher Mann und auf unsere Frage, ob wir hier nicht fahren dürften, meinte er nur, es sei in Ordnung. Mittlerweile wissen wir warum, werden allerdings nicht weiter darauf eingehen.
Kaum waren wir wieder auf „neutralem Boden“ lief uns eine Elchkuh mit ihrem Jungen über den Weg.

Gegen 21 Uhr fanden wir einen schönen Schlafplatz direkt am See und konnten noch das ein und andere Rentier vom Camper aus beobachten.

In der Nähe von Jokkmokk befindet sich der 66. nördliche Breitengrad. Der auch als Polarkreis bezeichnet wird.

An diesem Ort wird er mit Steinen und einer Hinweistafel markiert. Es ist nichts Besonderes. Aber zu wissen, dass man nun in der Polargegend ist, dass ist irgendwie schon toll.

Von Laxforsen in Schweden ging es dann nach Abisko, der für uns nördlichsten Ort in Schweden. Für knapp 1.80.-/Liter Diesel war es in Abisko, die bisher teuerste und letzte Tankstelle in Schweden, bevor es nach Norwegen geht.

Die letzten Kilometer in Schweden mit Nebel, Regen und Wind.

Nach 4 Wochen und 5 Tage in Schweden sind wir in Norwegen angekommen.

Obwohl das Wetter mit 9° und Regen nicht wirklich toll ist, sind wir begeistert von der Landschaft die uns begrüßt.

Die Fahrt am nächsten Tag war etwas anstrengend, da sie fast ausschließlich (ca.100km) aus Baustellen Bestand.

Wenn wir wieder in Richtung Lofoten fahren, müssen wir dann leider dieses Stück der Strecke wieder fahren, denn es gibt keine andere Straße. Juhuuu 😉

Nach knapp 3Stunden Fahrt fanden wir diesen tollen Platz und machten eine Mittagspause. Zum Übernachten war er nicht geeignet.

Wir nehmen euch ein Stück mit auf unsere Fahrt zu dem für uns nördlichsten Ort in Norwegen.

Es dauerte nicht lange und wir haben die ersten norwegischen Rentiere gesehen. Und Schafe laufen hier auch einfach frei rum.

Einen guten Auto Geschmack haben die Norweger also schon mal gezeigt 🙂

Am späten Nachmittag erreichten wir Andenes. Ein Ort in Norwegen am nördlichen Ende der Insel Andøya in Vesterålen. Der Ort ist Verwaltungszentrum der Kommune Andøy und hat ca. 2499 Einwohner.

Für uns war dieser Ort der nördlichste, den wir in Norwegen besuchten.


Um knapp 23:00 schauten wir uns den Sonnenuntergang an. Das heißt, eigentlich ging die Sonne in der Nacht gar nicht unter. Sie wanderte noch ein wenig und sank noch ein bisschen, bevor sie dann schon wieder aufging.

Der Andenes fry ist ein Leuchturm der im Jahre 1859 errichtet wurde. Mit seiner Höhe von 40 Metern ist er der Höchste in ganz Norwegen.

Gegen Mitternacht machten wir noch eine Sightseeing Runde durch den Ort.

Ein kleiner Hafen. Im Hintergrund gibt es allerdings einen kleinen Fährhafen mit der man auf die Insel Senja kommt.

In dieser kleinen Stadt gibt es alles mögliche zu kaufen. Von Lebensmittel über Kleidung, Haushaltswaren, Fahrräder, alles für das Auto bis zu Souvenirshop. Vom Kino über Restaurants, Cafes und Discos bis Hotels oder B & B. Manche Häuser sind wirklich toll hergerichtet und manche fallen fast auseinander.

Geisterstunde auf dem Friedhof bekommt hier eine ganz andere Bedeutung.

Vergesst nicht, wenn ihr die Bilder anschaut ist es bereits nach Mitternacht 🙂

Ich möchte euch noch gerne von unseren Eindrücken, die wir von Schweden bekommen haben erzählen.
Als wir Anfang Juni ankamen, waren wir sehr beeindruckt von der Architektur und der Landschaft.
Wir erlebten die 24 Stunden Helligkeit, die uns einerseits fasziniert, andererseits merken wir auch wie sich der Körper erst einmal daran gewöhnen muss.
Die Landschaft verändert sich immer mehr umso weiter wir in den Norden kommen. Von Feldern und der Weite, in zum Teil dichte  Wälder, überall waren Seen oder Flüsse und die Bevölkerungsdichte nahm zunehmend ab.
Die Dörfer bestehen aus nur ein paar Häuser und Städte waren für uns „deutsche Dörfer“.
Vom Süden über den Westen und ein Teil vom Osten, bis hin zum für uns nördlichsten Teil, sind wir begeistert von der Landschaft, der Fauna und Flora.
Die Menschen sind unheimlich freundlich und hilfsbereit.
Wir hatten unglaublich viele „Wow“ Effekte und durch den Kontakt der Leute unglaublich viel gelernt. Über die verschiedenen Regionen, dem Unterschied von Sommer und Winter, den Wildtieren und den Schlittenhunden.
Wir lernten verschiedene Lebensstile verschiedener Menschen kennen. Sowohl von Einheimischen als auch von Auswanderern. Interessant wie unterschiedlich die Menschen es sehen, wie sie Schweden erleben, lieben, mit dem Sommer und dem Winter umgehen.
Für uns war es ein unvergessliches Abenteuer, das wir aufgrund der Wetterlage so schnell nicht wiederholen werden. Wir sind und bleiben Sonnenkinder. Der viele Regen, der Wind und die kalten Sommer sind für uns nicht toll. Wir hatten aufgrund der Kühle und Feuchte immer wieder leichte gesundheitliche Probleme, was uns auch nicht dazu motiviert, in absehbarer Zeit noch einmal Schweden bis in den Norden zu bereisen.
Vorstellen können wir uns allerdings schon, irgendwann mal wieder den Süden, bis ungefähr der Region Dalarna zu besuchen.
Unsere Eindrücke des Lebensunterhalts für uns als Camper fallen positiv aus. Ja, es gibt sehr teure Lebensmittel aber auch günstigere. Auch wenn man schaut, dass man günstig einkauft, ist es im Vergleich zu Deutschland schon etwas teurer. Für uns waren die alltäglichen Lebensmittel allerdings akzeptabel. Auf den überteuerten Alkohol und andere Genussmittel haben wir einfach verzichtet, somit kamen wir ganz gut mit unserem Budget zurecht. Auch die Spritkosten waren ok. Bis auf im Norden, kurz vor Norwegen. Dort waren sie dann doch teurer.
Ungewohnt war es für uns, dass es fast nirgendwo Trinkwasser zu kaufen gibt. Und wenn, dann nur mit Kohlensäure versetzt. Es heißt in Schweden hat jedes Wasser Trinkqualität. Egal ob der See, der Fluss oder aus dem Wasserhahn, der meist an einem Brunnen angeschlossen ist. Somit kaufen sie Schweden kein Wasser zum Trinken.
Alles in allem war es ein unverbindliches Abenteuer mit einer atemberaubenden Landschaft und tollen Menschen.
Am Ende unserer Skandinavien Tour kommen wir noch einmal nach Schweden zurück auf Höhe Göteborg. Denn wir werden noch einen Freund besuchen und mit großer Wahrscheinlichkeit von Göteborg aus mit der Fähre nach Kiel fahren.

Hier noch ein paar Eindrücke von Lappland und dem Jämtland:

So sehen im Norden Schwedens größere Städte aus.

Jetzt habt ihr schon wieder mal sehr viel zu lesen bekommen. Wir hoffen ihr habt es genauso sehr genossen wie wir und immer noch Freude an unseren Beiträgen, auch wenn sie in letzter Zeit doch etwas länger ausfallen. 

Vielen Dank für euer Interesse an unserem Leben und Abenteuern.

Ohne euch würde es diesen Blog so wahrscheinlich gar nicht geben. Doch dank eurem Interesse  und euren zahlreichen Kommentaren macht es wirklich viel Spaß, auch wenn es manchmal bedeutet eine Nachtschicht einzulegen.

Wir wünschen euch noch eine gute Zeit, genießt euer Leben und habt Spaß in allem was ihr tut.

Eure Iris & Alex 

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