08.06.-14.06.2025 Schweden, Provinzen Dalarna, Hälsingland, Medelpad und Jämtland

Wir lernen viele neue, interessante Dinge in Schweden kennen. So zum Beispiel auch, daß man in Schweden mit 15 Jahren Auto fahren darf. Vorausgesetzt sie sind auf 30 km/h gedrosselt und haben ein Warndreieck hinten am Fahrzeug befestigt. Auch interessant zu sehen, dass nicht nur kleine Autos von den jungen Leuten gefahren werden. Wir treffen immer wieder auf  kleine und auch sehr große Autos, wie zum Beispiel Pickups. Oder auffallend getunte Autos. Ist für uns irgendwie schon lustig, wenn die Junge ganz stolz in ihren Autos sitzen und  mit 30km/h fahren.

In den abgelegenen Gegenden ist das aber bestimmt eine sinnvolle Alternative.

Seit wir hier in Schweden sind, hat sich unser Alltag etwas verändert. Bisher haben wir uns tatsächlich immer einen Wecker gestellt um nicht allzu spät an unserem Tagesziel anzukommen. Essen gibt es wann wir hungrig sind.(Das ist auch immer noch so ;-))
Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen. Gegen 22 Uhr sind wir meist schon müde und reif fürs Bett.
Hier hingegen sind wir zeitlos. Jeder weiß, dass es in den Sommermonaten lange hell ist. Es ist etwas komisch, ungewohnt aber auch richtig toll. Doch manchmal kommen wir doch etwas durcheinander. Wir wachen morgens zwischen 7 und 10 Uhr auf. Ja, das ist eine große Spanne aber es ist wie es ist. Manchmal denken wir, wir können ja nochmal kurz raus gehen, uns etwas die Füße vertreten oder haben noch Lust was zu essen. Da kann es aber dann schonmal weit nach 22 Uhr sein aber trotzdem taghell.  Es gibt für uns auch keine Wochentage, denn in Schweden haben die wichtigsten Einkaufsläden auch sonntags geöffnet. Hier funktioniert es endlich, dass wir uns treiben lassen können. Ohne Zeitangaben, ohne Stress ohne Plan 😃

Das einzige was wirklich nervt ist das Thema Wäsche. 

Wenn man für ein paar Wochen in Urlaub geht, fällt das vielleicht gar nicht so auf.

Doch irgendwann müssen wir die große Wäsche machen. Das heißt alles inkl. Bettwäsche.

Bettwäsche mit Hand zu waschen ist sehr mühsam. Auch die großen Handtücher sind schwierig aber machbar. Doch irgendwann will man auch mal alles gründlich mit der Maschine durchwaschen.

Leider, so empfinden wir es, gibt es wenig Möglichkeiten mit einer Waschmaschine zu waschen. Nicht auf allen Campingplätzen gibt es welche. Meistens auf denen in unserer Nähe, wie das halt so ist. Das ist für mich ein Negativpunkt mit dem ich lernen muß gelassener damit umzugehen.

Nach einer ruhigen Nacht an unserem Übernachtungsplatz bei Grägensberg schauten wir uns nach dem Frühstück die Gegend an.
Wie bisher überall ist es auch an diesem Ort herrlich. Die Wälder, die Seen, die vereinzelten Häuser und die freundliche Leute.

Später gab es noch Rhabarberkuchen.

Am Dienstag sind wir in der Provinz Hälsingland.
Wir nehmen euch ein Stück mit auf unsere Fahrt.

Kilometerlang fahren wir auf Schotterstraßen mal mit mehr, mal mit weniger Schlaglöchern. Wenn der Navi für unsere Tagestour 3 Stunden rechnet, können wir davon ausgehen, es dauert ein paar Stunden länger 😂
Kilometer für Kilometer kommt nichts außer Natur und Wald. Leider auch keine Tiere, außer hin und wieder Kraniche oder wenn man Glück hat ein Reh. Dann steht mitten im Nirgendwo ein Haus. Oder ein kleines Dörfchen mit vier, fünf Häusern. Und meistens ist ein See in der Nähe. Wunderschön!

In Älgered, Bergsjovagen der Provinz Helsingland fanden wir einen Schönen Platz zu Übernachten.

Hier sind wir das erste Mal auf etwas gestoßen, dass wir so noch nirgendwo anders gesehen haben. Seht im Video was ich meine. 

Mittlerweile wissen wir, dort wo es auch Grillstellen oder Schutzhütten gibt (und das sind nicht wenige), da stehen solche Toilettenhäuschen. Etwas abseits, nutzbar von der Sauberkeit, meistens mit Mülleimer und Papier. Tolle Sache!

Weiter geht unsere Route nach Fränsta, der Provinz Medelpad.

Die Vikbron in Fränsta ist Schwedens längste Holzbrücke ihrer Art. Ihre wunderschöne Holzkonstruktion überspannt 133 Meter über das glitzernde Wasser des Ljungan.
Die Brücke wurde 1986 von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia wiedereröffnet. Nach einer schweren Überschwemmung im Jahr 2000, bei der die Brücke schwer beschädigt wurde, wurde sie zuletzt umfassend renoviert.
Im 19. Jahrhundert wurde für die Überquerung der damaligen Brücke über Byforsen eine Maut erhoben. Aus Protest gegen die Maut bauten die Dorfbewohner von Finsta-Viken 1888 nur einen halben Kilometer flussabwärts von Byforsen eine neue Brücke. So entstand die Vikbron. Ende der 1950er Jahre drohte der Abriss der Brücke, doch sie blieb erhalten und wurde in mehreren Runden restauriert.
Die Brücke ist nur für Fußgänger.

Quelle:Wikipedia

Am nächsten Morgen machten wir uns auf  den Weg zum einzigen Einkaufsladen des Dorfes.  Was für ein schöner Weg dorthin!

Als wir wieder zurück waren und alle Lebensmittel verstaut hatten, ging auf zum  Rundspaziergang an dem Fluß Ljungan entlang. Der Ljungan ist ein 399 km langer Fluss in Schweden.

Nächster Stopp, ein Stellplatz am Storsjön See, einer der fünf größten Seen in Schweden. Davon aber mit seinen 456 Quadratkilometern der Kleinste.

Im Winter gibt es eine ICE Road. Unser neuer Freund Hans hat uns erzählt, dass er ca. 2 Monate lang so fest gefroren ist, dass Fahrzeuge bis zu 4 Tonnen über den See fahren können. Erst haben wir das Schild nicht verstanden. Aber jetzt macht es Sinn.

Dieser wunderschönen Stellplatz liegt auf dem Gelände des Bootsvereins. Als wir ankamen und uns gerade richtig positioniert hatten, fuhr gerade ein Vereinsmitglied mit Auto und Boot auf dem Hänger her, um sein Boot  ins Wasser zu lassen. Alex ergriff gleich die Gelegenheit um ihn zu fragen, ob man an diesem Platz auch angeln darf.
So lernten wir Hans kennen. Da wussten noch nicht was für ein wundervoller Mensch er ist und auch nicht von seinem Talent als Opernsänger. Er erzählte uns von seinem Leben und seiner Familie. Nahm uns in seinem Boot mit, um uns die Gegend vom Wasser aus zu zeigen und erzählte uns nebenbei ein bisschen über Schweden allgemein und vor allem der Gegend hier. Als dank luden wir ihm zum Kaffee und Bier ein. Währenddessen zeigte er Alex alles was er übers Angeln hier am See wissen muß, speicherte auf Alex Handy sämtliche interessante und schöne Anlaufstellen für unsere weitere Reise durch Schweden. Bevor er sich verabschiedete tauschten wir noch die Telefonnummern aus.

Am Abend kam dann von Hans eine SMS. Eine Einladung für den nächsten Morgen zu ihm nach Hause. Und eine Aufmunterung, dass Alex am Abend es unbedingt mit angeln versuchen soll.

Bevor Alex also einen Angelversuch startete, gingen wir uns noch die Gegend anschauen. Wunderschön! Hans erzählte uns auch, das die Wälder hier, auch am Stellplatz, eine der größten Bärenpopulationen von ganz Schweden hat. Diese Vorstellung ist tatsächlich etwas gruselig.

Der Angelversuch von Alex blieb leider beim Versuch. Ein wenig beruhigt es zu sehen, dass andere auch erfolglos wieder den Platz verließen. Alex hat jetzt schon paarmal geangelt. Doch seither immer ohne Erfolg. Irgendwann wird es schon klappen.

Storsjöodjuret, dass ist das Seeungeheuer von Storsjön. Auch davon erzählte uns Hans.

Die erste Erwähnung des Tieres erfolgte in einer folkloristischen Erzählung eines schwedischen Vikars von 1635, aber erst nach 1890 erregte das Monster die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Ab diesem Zeitpunkt kam es zu mehreren Sichtungen und eine Gruppe von Anwohnern des Sees wollte das Tier fangen. Dafür hatten sie auch die Unterstützung des schwedischen Königs Oskar II. Der Versuch misslang, und seitdem kam es zu Hunderten von Sichtungen; bis heute liegt allerdings kein Hinweis auf die reale Existenz des Seeungeheuers vor.
Bei dem Tier soll es sich um eine Seeschlange mit einem hundeähnlichen Schädel handeln. Sie soll etwa sechs Meter lang sein und in manchen Berichten hatte sie deutliche Buckel.

Erinnert ein bißchen an die Geschichte von Loch Ness.

Quelle:Wikipedia

Am nächsten Morgen fuhren wir zu Hans nach Hause.
Als erstes gab es eine Brotzeit. Danach zeigte er uns sein komplettes Anwesen. Er besitzt ein kleines Häuschen und 18000 qm2 Grund inkl. Wald mit Rehen und Hirschen. Er macht Fleisch und Wurst selbst, zeigte uns die Räumlichkeiten dafür. Alles was nur geht wird von dem Tier verwendet. Aus der Haut wird Leder gemacht und aus dem Fell Kleidung oder ähnliches. Er besitzt Hühner und baut sein eigenes Gemüse und Obst an. Aus seinem eigenen Wald nutzt er das Holz für die Winter.

In Schweden haben die Häuser keine Keller, somit gibt es leicht in der Erde oder Steinen eingebaute Hütten für Lebensmittel, Hütten die als Werkstatt dienen oder Scheunen für sämtliche Fahrzeuge und Gerätschaften.
Einen alten Wohnwagen hat er zu einer Sauna umgebaut. Was für eine tolle Idee.
Und dann erzählt er von seinem großen Talent und seiner Leidenschaft, die seine ganze Familie betrifft. Eltern, Großeltern, Onkel und Bruder. Sie alle teilen die Leidenschaft der Opensängerei. Hans Löfgren. Tenor. Er zeigte uns Ausschnitte auf YouTube und Facebook einiger seiner Werke. Er macht diese Musik aus Leidenschaft aber nur als Hobby, sein Bruder dagegen ist von Beruf aus Sänger. Hans Frau spielt Piano und liebt ebenfalls das Singen. Schade, dass wir sie nicht kennen lernen konnten.
Er schenkte uns als Andenken ein Hirsch Geweih. Eier von seinen Hühnern und ein 450g Hirsch Entrecote. Wir sind dankbar für diese nette Bekanntschaft und werden diesen besonderen Menschen nie vergessen. Danke dir Hans für deine Gastfreundschaft.

Mit der Fähre geht es auf die Insel Norderö. Die Fährstrecke ist nicht sehr lang und die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten. Die Fahrt mit der Straßenfähre ist kostenlos.

Die Insel Norderön ist die zweitgrößte Insel im zentralen Storsjön-See in Jämtland . Sie gehört zur Gemeinde Östersund. Die Verbindung zum Festland erfolgt über die Fähren der schwedischen Verkehrsbehörde nach Håkansta in Marby auf der Westseite und nach Isön in Sunne auf der Ostseite sowie im Winter über Eisstraßen.

Mit der nächsten Fähre ging es wieder auf das Festland der Westseite und dann  in die Berge von der Provinz Jämtland.

Auf den Bergen im Hintergrund liegt immer noch Schnee.

Unser Nachtquartier war einsam und verlassen an einer Grillstelle am Fluss Dammån.

Am Abend machten wir es uns gemütlich und  haben das Hirsch Entrecote gegrillt. Es war wirklich sehr lecker. 

Umso weiter wir in den Norden gelangen, umso heller ist es in der Nacht.

Wir danken Euch allen, dass ihr so fleißig mit uns durch Schweden reist. Wir freuen uns immer persönlich mit Euch in Kontakt zu kommen und auf jeden Kommentar.

Vielleicht wart ihr auch schon in Schweden mit oder ohne Wohnmobil und habt Lust per Email oder in den Kontakten, von Euren Erlebnissen zu schreiben. Auch Eure Geschichten und Erfahrungen interessieren uns.

Zum Beispiel empfinden wir in manchen Regionen das „Freistehen“ nicht immer angenehm. Ja man kann und darf fast überall stehenbleiben und übernachten. Doch will man das überall??

Manchmal haben wir ausgewiesene Stellplätze angesteuert. Die meisten haben Hinweise darauf, dass die Dorfgemeinschaft gerne eine Spende sieht. Ehrlichgesagt fanden wir, dass nicht jeder Platz eine Spende verdient hat. Schließlich geht es nur ums Übernachten. Es gibt keinerlei Service. Manche sind schon toll und die Dorfgemeinschaft gibt sich viel Mühe es einem schön zu machen.

Manche Plätze die wir zufällig gefunden haben bieten ebenfalls keinen Service an und sind kostenpflichtig.

Umso nördlicher wir kommen umso schöner, einsamer und aufregender sind die Stellplätze geworden. Wir freuen uns auf Lappland, hoffentlich mit ganz viel Einsamkeit, Stille und ganz viel Natur.

Eigentlich planten wir in Östersund auf das Mittsommernachtsfest zu gehen. Aktuell ist uns nicht danach. Das Wetter soll die nächsten Tage nicht besonders sein und wir halten uns schon einige Zeit in der Nähe von Östersund auf. Wir haben genug und möchten, nicht nur wegen des Wetters weiter.

Hat irgendjemand von Euch Erfahrungen mit dem Mitsommernachtsfest gemacht?? Es soll ja im ganzen Land gefeiert werden. Auch in kleinen Dörfern. Wir hoffen ein solches Dorf zu finden um uns diesen Nationalfeiertag mal genauer anzuschauen.


Wir wünschen Euch eine gute Zeit, bis zur nächsten Woche und zum nächsten Beitrag, wenn ihr Lust habt. 

Liebe Grüße Iris & Alex

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Toni

    Hallo Iris & Alex,
    Es ist immer wieder schön eure Erfahrungen und Eindrücke zu sehen. Vielen Dank das ich teilhaben darf.
    Wünsche euch noch ganz viele tolle Ereignisse.
    Liebe Grüße Toni

    1. Iris und Alex

      Hallo Toni,
      vielen Dank für dein Kommentar.
      Wir freuen uns immer wenn die Beiträge gerne gelesen werden.
      Liebe Grüße aus Schweden 👋🏽
      Iris und Alex

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